Monitoring der ostbelgischen Wirtschaft

WIRTSCHAFTS- UND BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT

KONJUNKTUR – STIMMUNGSBAROMETER AVED, IHK UND

MITTELSTANDSVEREINIGUNG

 

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat der Arbeitgeberverband in der

Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (AVED) in Zusammenarbeit mit der IHK drei

Umfragen bei der hiesigen Betriebswelt durchgeführt, um die soziowirtschaftlichen

Auswirkungen der Pandemie zu bewerten, die ostbelgischen Unternehmen auf ihrem

schweren Weg aus der Krise zu begleiten und die politisch Verantwortlichen bei ihren

Entscheidungen zu Gunsten der Wirtschaft zu unterstützen. Die erste Umfrage wurde im

März durchgeführt, die zweite im April und die dritte spiegelt im Wesentlichen die

Stimmungslage der Betriebe mit Stand Ende Mai 2020 wider. Die jüngste Umfrage wurde

in Zusammenarbeit mit der Mittelstandsvereinigung durchgeführt und wird im Folgenden

näher beschrieben. Weitere Umfragen werden sicherlich folgen, um einen

Längsschnittanalyse der Ergebnisse der erfragten Themen zu erstellen.

Frage: In welchem Sektor arbeitet Ihr Unternehmen?

Die sektorale Aufteilung spiegelt insgesamt die betriebliche Landschaft in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gut wider, wobei das Baufach und der Handel unterrepräsentiert sind zu Gunsten von Industrie und Handwerk.

Frage: Können Sie uns in Prozenten angeben, wie hoch die Betriebsauslastung im Monat Mai gewesen ist?

Jedes fünfte Unternehmen registrierte eine Betriebsauslastung von höchstens 25 % im Monat Mai. Vier von zehn Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, verweisen auf eine gute Auslastung ihrer betrieblichen Kapazitäten von mindestens 75%.

Frage: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Umsatz Ihres Unternehmens im Monat Mai 2020 im Vergleich zu Mai 2019?

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2019 mussten beinahe drei Viertel der Unternehmen Umsatzeinbußen im Monat Mai 2020 hinnehmen.  Fast jeder fünfte Betrieb verlor dabei mehr als 75% seines Mai-Umsatzes gegenüber dem Vorjahrsmonat.  Hierunter fallen vorrangig die Sektoren, die nach dem Runterfahren der Wirtschaftsaktivitäten erst wieder ab Juni öffnen durften.

Frage: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Umsatz Ihres Unternehmens in den ersten fünf Monaten dieses Jahres (01-05/2020) im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019?

Der Lockdown, der Mitte März 2020 erfolgte, führte für die gesamten ersten fünf Monate 2020 ebenfalls zu einem Umsatzschwund bei 75 % der Unternehmen. Die ersten beiden Monaten 2020, die noch nicht von der Pandemie betroffen waren, kompensierten teilweise die Negativeffekte und federten somit den Umsatzeinbruch ab.  Knapp 7 % der teilnehmenden Firmen erlitten einen bedeutenden Umsatzeinbruch von mindestens 75 %.  Wie sind die kommenden Perspektiven?

Frage: Welche Perspektiven bietet der Markt für die kommende Zeit?

 Für vier von zehn Unternehmen hat sich die Situation wieder normalisiert und die Anzahl Angebotsnachfragen haben zumindest das gleiche Niveau wie das der Vorkrisenzeit erreicht.  Für knapp sechzig Prozent sind die Perspektiven weniger zufriedenstellend wobei jedes zehnte Unternehmen über einen komplett eingebrochenen Markt berichtet.

Frage: Wie hat sich Ihr Mitarbeiterbestand in der Periode der Corona-Krise bisher entwickelt?

Nur knapp 3% der Arbeitgeber mussten bis Ende Mai 2020 Personal entlassen.  Mit 67,2 % haben zwei Drittel der Arbeitgeber die zeitweilige Arbeitslosigkeit für ihr Personal in Anspruch genommen oder nutzen sie noch.  Das Instrument der Kurzarbeit als Arbeitsmarktregulation in Krisenzeiten hat sich also bewährt.   Bei 30 % der Arbeitgeber hat das Personal normal weitergearbeitet.  Nur wenige Betriebe haben in der Krise sogar eingestellt.

Frage: Wie schätzen Sie die weitere Personalentwicklung in den kommenden sechs Monaten ein?

In über zwei Drittel der Betriebe wird sich der Personalbestand in den kommenden sechs Monaten nicht verändern.  Jedes zehnte Unternehmen plant Personalerweiterungen. 18,3 % werden sich von Personal trennen müssen, ein Drittel davon befürchtet eine drastischere Reduzierung ihres Personalbestands.

Frage: Hat Ihr Unternehmen seine Produkt- und/oder Leistungspalette im Zuge der Corona-Krise erweitert?

Nur wenige Unternehmen sind einen neuen Weg in der Krise gegangen und haben ihre Produkt- und Leistungspalette erweitert.  Bei genauer Analyse der positiven Rückmeldungen ist festzuhalten, dass es sich im Wesentlichen um COVID-Produkte handelt, die nach der Krise sicherlich wieder aus dem Sortiment verschwinden werden.  Andere haben versucht, ihre Produkte über den Online-Verkauf oder durch einen Abhol-/Lieferservice an den Kunden zu bringen, also eine neue Verkaufsstrategie, aber keine Erweiterung ihres Produktangebotes.

(Zusammenfassung)

Mehr Informationen unter https://www.ostbelgienlive.be/portaldata/22/resources/downloads/zweiter_bericht_des_wirtschaftsmonitorings_mit_anhang.pdf